Temperatur im Jahresrhythmus

Temperatur Jahresrhythmus

Kommen wir nun zu dem unbequemen Thema der Temperatur im Jahresrhythmus…
Was heißt das? Müssen wir jetzt wieder frieren?
Was ist so schlimm an der Wärme?

Wärme an sich ist nicht schlimm.
Fehlende Kälte ist unnatürlich, denn unser Körper braucht auch Kälte.
Kälte gehörte über Jahrmillionen zu unserem Leben.

Heute sind wir jedoch ganzjährig wärmeadaptiert/wärmeangepasst.

Zur Erinnerung noch mal:

Im Sommer haben wir
  • lange Tageszeiten
  • viel Licht mit blauen Anteilen
  • Wärme
  • viel Kohlehydrate in Form von Obst
Im Winter haben wir
  • kurze Tageszeiten
  • weniger Licht und im Verhältnis weniger Blauanteile
  • Kälte
  • Keine bzw. nur sehr wenig Kohlenhydrate

Nahrungsmittel, Licht und Temperaturen bilden zusammen ein komplexes System an dem sich unser Hormon- und Nervensystem seit etwa 2 Millionen Jahren ausrichtet.

Und: der Winter ist die Zeit der Regeneration, des sich Zurückziehens und des Kraftesammelns
ohne regelmäßigen Rückzug und Kräftesammeln ist die Gefahr auszubrennen und dauerhaft weniger Energie zu haben sehr groß.

Ist das vielleicht mit ein Grund für die epidemisch zunehmende Anzahl an Burn-Out?

Ich halte die natürliche Rhythmisierung für die Basis jeder guten Therapie und dazu gehört auch die Temperatur im Jahresrhythmus

Kommen wir also zurück zur Kälte:
Um Kälte im Leben zu integrieren, müssen wir unseren warmen Wohlfühlraum zu verlassen.
Ohne den inneren Schweinehund zu überwinden schaffen wir es nicht.
Nun gibt es aber Tipps und Tricks, wie wir besser mit der Kälte auskommen

Wie können wir Kälte besser vertragen?

Kaltseefisch, Omega-3, Kälte besser vertragenWie gut wir Kälte vertragen liegt unter anderem an unserem Omega-3-Index, messbar im Blut.
Omega-3-Fettsäuren führen wir uns über die Ernährung zu. Sie sind essentiell und müssen über die Nahrung zugeführt werden. Wenn es um die Kälteverträglichkeit geht, so sind hier vor allem die in Kaltseefisch enthaltenen Omega-3-Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) wichtig. Omega-3-Fette werden in die roten Blutkörperchen eingebaut, diese werden flexibler, das Blut ist dünnflüssiger und fließfähiger.
Mit einem hohen Omega-3-Index  machen wir uns und unser Hirn fit für die Kälte.

Die Empfehlungen gehen dahin, dass der Omega-3-Index bei 8-11% liegen soll.
Der Durchschnittswert der Deutschen liegt bei 5%, bei den Japanern bei 11% und bei den Eskimos, die ja bekanntlich viel Kälte aushalten müssen, sogar bei 20%.
Und nebenbei: Ein Omega-3-Index von unter 4% im Verhältnis zu einem Index über 8% bedeutet, ein zehnfach höheres Risiko einen plötzlichen Herztod zu erleiden
(S. 149, Dr. Strunz+A.Jopp, Fit mit Fett).

Die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA können die meisten Menschen nicht oder nur sehr eingeschränkt selber aus der pflanzlichen Alpha-Linolensäure (z.B. in Leinöl enthalten) herstellen. Wir müssen Sie uns in Form von Kaltwasserfisch oder Fischölkapseln zuführen. Sie sind für unseren Körper essentiell. Um den Omega-3-Index zu erhöhen empfiehlt es sich gleichzeitig die Zufuhr von Omega-6-Fettsäuren zu reduzieren. Omega-3-Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren sind Gegenspieler und stehen in Konkurrenz zueinander. Wir benötigen beide, jedoch hatte die urzeitliche Ernährung wahrscheinlich ein Verhältnis von 1:1 während die heutige Ernährung ein Verhältnis von 1:20 aufweist, zu Lasten der Omega-3-Fettsäuren.

! Den inneren Schweinehund müssen wir dennoch überwinden… !

Welche Möglichkeiten haben wir, Kälte in unser wärmeadaptiertes Leben zu integrieren?

Kontraindikationen:
  • Kälteallergien
  • Durchblutungsstörungen
  • akute Blasen- oder Nierenbeckenentzündung
Duschen:
  • Fangen sie an, jedesmal etwas kälter zu duschen.
  • Mischen sie immer ein wenig mehr kaltes Wasser in das Duschwasser und reduzieren sie den Warmwasseranteil.
  • Duschen sie in jedem Fall kalt nach. Fangen sie den kalten Guss an den Füßen an und steigen die Beine herauf (erst das rechte Bein außen vom Fuß zur Hüfte und innen/hinten zurück zum Fuß. Dann das gleiche mit dem linken Bein). Anschließend duschen Sie die Arme von den Händen zur Schulter kalt ab (erst den rechten Arm außen von der Hand zur Schulter und innen zurück zur Hand. Dann das Gleiche mit dem linken Arm). Zum Schluss gehen Sie von den Füßen den ganzen Körper hoch bis auch Bauch und Rücken kalt abgeduscht sind.
  • Fällt ihnen die Kälte am Bauch schwer, so atmen sie vor dem Guss tief ein und während des Guss aus.
  • steigern Sie die Zeit die Sie kalt duschen, bis sie zum Schluss 5 Minuten erreicht haben.
  • Je öfters Sie das machen umso mehr werden Sie Lust darauf bekommen. Probieren Sie es aus! Es lohnt sich.
Gesichtsbad:
  • Füllen sie eine Schüssel mit kaltem Wasser und tauchen sie ihr Gesicht dort hinein.
  • Bleiben sie solange mit dem Gesicht im Wasser, wie Atmung und Kältegefühl es zulassen.
  • Wiederholen sie den Vorgang mehrere Male.
  • Alternativ verwenden Sie eine Handbrause für den kalten Gesichtsguß
  • wenn Sie sich das Gesicht mit den Händen kalt abspülen, kann es sein, dass die Kälte für die Hände zu unangenehm ist
  • Je öfters Sie das machen umso frischer wird Ihr Teint und umso besser ist ihre Gesichtshaut durchblutet.
Kältepads im Nacken:
  • legen Sie sich auf den Bauch und legen Sie dann ein Coldpack oder einen mit Eiswürfeln gefüllten Plastikbeutel auf ihren Nacken unterhalb des Haaransatzes
  • bleiben Sie für etwas 20 Minuten so liegen
  • ist es zu kalt unter dem Icepack, so legen Sie ein dünnes Stofftuch unter
  • machen Sie die Anwendung täglich

in der TCM (traditionellen chinesischen Medizin) ist dieser Punkt für mehr Energie und Lebensfreude zuständig. Eine regelmäßige Stimulierung mit Eis kann die Schlafqualität verbessern, die Stimmung verbessern, Kopfschmerzen lindern u.v.m. Nebenbei gewöhnen Sie sich an Kälte.

Kälteweste oder kalte Wickel am Bauch:
  • tragen Sie anfangs ein Kompessionsshirt und schützen Sie später Ihre Haut durch ein dünnes Tuch z.B. ein Papierküchentuch
  • Legen Sie Kältepads rund um ihre Taille auf Ihren Körper und wickeln diese mit einem Tuch fest
  • anfangs zwickt die Kälte, das läßt jedoch nach wenigen Minuten nach
  • alternativ besorgen Sie sich eine Kälteweste in die Sie die Kältepads einlegen können. Das erspart das umständliche Wickeln
  • Tragen Sie den Wickel solange es für Sie ok ist bzw. solange die Pads kalt sind. Ich trage sie durchaus 2 Stunden lang.
  • Haben Sie Fettpölsterchen an der Taille? Wandeln Sie ihr weißes Fett in braunes/beiges Fett um und verbessern Sie dadurch Ihren Stoffwechsel!
Ganzkörperbad:
Das ist zugegebenermaßen die Königsdisziplin unter den Kälteanwendungen.
  • Fangen sie sitzend mit 10 Minuten bei 15 Grad an und
  • steigern sie die Badedauer langsam auf 40 Minuten.
  • ist Ihnen 15 Grad für den Anfang zu kalt, beginnen Sie bei 20 Grad und senken langsam die Badetemperatur
  • machen Sie sich eine schöne Musik an
  • wenn Sie die Kälte besser vertragen, dann legen Sie sich in die Wanne
  • sollte die Kälte an ihren Fingern oder Füßen schmerzen, so halten Sie sie aus der Wanne über das Wasser
Alltag:
  • drehen Sie die Heizung ein wenig runter
  • lassen sie Frischluft in ihre Räume und überheizen Sie ihr Haus nicht
  • Ziehen sie sich ihre Jacken immer eine Version dünner an als für den Wärmewohlfühlbequemfaktor notwendig ist
  • lassen Sie die Standheizung in ihrem Auto aus (oder nutzen Sie diese nur für den Motor)
  • wärmen Sie ihr Auto im Winter nur und überheizen es nicht
  • verzichten Sie auf die Sitzheizung in Ihrem Auto
  • ist Ihnen kalt oder haben Sie kalte Hände – versuchen Sie mal das:
    Reiben Sie ihren Körper oder ihre Hände mit Eis ab und setzen Sie damit den Impuls die Wärme selber zu produzieren. Ihr Körper kann das. Er hat es vllt. nur bisher nicht gebraucht
  • gehen Sie langsam aber stetig vor und holen sich nach und nach immer mehr Kälte in Ihr Leben
  • bei akuten Erkrankungen setzen Sie aus und starten danach erneut

Die Wissenschaft hat festgestellt, dass 40 Minuten Kälteexposition von 16 Grad Celsius weißes, nicht-stoffwechselaktives Fett in beiges/braunes, stoffwechselaktives Fett wandelt.

Übrigens: je intensiver die Anwendung umso nachhaltiger die Wirkung.
Es ist erwünscht nachzuschlottern.
Das Schlottern reduziert sich aber von Mal zu Mal und Kälte wird immer mehr ein Bestandteil ihres natürlichen Lebens.

So integrieren wir Kälte als natürlichen Taktgeber in unser wärmeadaptiertes Leben.

und warten Sie nicht mit der Anpassung bis zum Winter. Dann wird es schwieriger sein, sich an die Kälte zu gewöhnen. Starten Sie jetzt mit der Erhöhung Ihres Omega-3-Index und integrieren Sie schrittweise mehr Kälte in ihrem Leben.

Legen Sie los!

Integrieren Sie Ihre Temperatur im Jahreszeitrhythmus.
Kälte gehört dazu.

Es lohnt sich.